Von Steinen, Klängen und Körpern
Von Peter E. Schaufelberger
Innenräume Aussenräume» von Arthur Schneiter in der Kunsthalle « Prisma »
Gemeinsame Projekte mit dem Komponisten Ulrich Gasser und dem Perkussionisten Fritz Hauser haben den Bildhauer Arthur Schneiter über Jahre hinweg intensiv beschäftigt. In der Kunsthalle «Prisma» in Arbon hat er nun eine Möglichkeit erhalten, Klangsteine als eigenständige Skulpturen zu realisieren.
Eigentlich müsste man die Ausstellung von Arthur Schneiter an einem Tag erleben, an dem nur wenige Besucher da sind, doch immerhin so viele, dass die Steine in den beiden Häusern sowie die drei Körpersteine gleichzeitig oder abwechselnd zum Klingen gebracht werden können. Nur so liessen sich die Klangmischungen wirklich erleben, wäre das Schwingen des Steins unter und im eigenen Körper ohne Ablenkung zu erfahren, wäre es möglich sich im innern der beiden Klanghäuser ganz auf das Spiel mit den darin stehenden Klangssteinen zu konzentrieren.
Wenig zu sehen, viel zu erleben
Zwei Klanghäuser aus Steinplatten mit je einem ebenfalls steinernen Klangelement im Innem, drei Körpersteine, einer an die Wand gelehnt, der zweite schräg auf einem weiteren Stein aufgebockt, der dritte flachliegend auf dem Boden, doch so geformt, dass er schwingen kann. Mehr ist in der Kunsthalle nicht zu sehen. Doch es ist mehr als genug weil nicht nur die Augen angesprochen sind, sondern auch die Ohren, der Tastsinn, der ganze Körper.
Für den ganzen Körper
Wer sich auf den waagrecht «schwebenden» Stein legt, spürt die durch das Reiben der Oberfläche mit einem kleineren Stein ausgelösten Schwingungen, empfindet das holprige Gleiten über die Buckel oder die als Rillen verbliebenen Hälften der Bohrkanäle wie rhythmische Schläge, während das Ohr die Unebenheiten nur als leichte Vibrationen im Klang wahrnimmt, vergleichbar etwa dem Vibrato auf einem Streichinstrument.
Selbst Teil der Skulptur werden
Zugleich aber wird, wer sich einem der Körpersteine anschmiegt, selbst zu einem Teil der Skulptur, ausgestellt, ausgesetzt, zugleich aufgehoben in einem grösseren Zusammenhang welcher über den einzelnen Menschen hinausweist.
Eine andere und doch wieder ähnliche Erfahrung vermitteln die beiden Klanghäuser. Auch da wird von den Besuchern und Besucherinnen ein Sich Einlassen gefordert. Wer eintritt durch den schmalen Einlass, findet sich in einem dunklen Raum, der nur durch die Türöffnung und vom leicht abgehobenen Dach her etwas Licht erhält genau so viel, dass die Enge nicht beengend wirkt, sondern um, schliessend. Dieser Eindruck des Umfangenseins wird noch verstärkt wenn die Klangsteine durch Reiben der glattpolierten Oberflächen mit feuchten Händen zu schwingen, dann zu klingen beginnen, an und abschwellend je nach Intensität der Handbewegungen, den Raum so füllend, dass der spielende Mensch seinerseits wieder Teil von Raum und Klang wird, während das Haus nach aussen wie ein Resonanzkörper die Töne verstärkt.
Klang körperlich spüren
Und auch hier wird der ganze Körper mitgenommen; Finger und Handflächen nehmen die Spannung des Steins auf, wenn sie darüber hinwegstreichen, der Klang wird körperlich spür und erfassbar, eine Dimension des Hörens, die einem sonst kaum bewusst wird, wird mit einer Klarheit und Unentrinnbarkeit deutlich die bisweilen fast schmerzhaft erfahren wird.
Am 24. August zeigt Christoph Kühn einen Film über die Dreharbeiten des Spielfilms Irrlichter, am 27. August folgt eine Wörter-Performance für zwei Personen von Ruth und Gert Gschwendtner, und am 5. sowie am 7. September wird die 1988 entstandene Komposition Magnolie des Herbstes“ nach Rudolf Borchardt von, Ulrich Gasser „für die sieben Klangsteine Arthur Schneiters aufgeführt.
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